Donnerstag, 22. September 2011
Am Grabe meiner Mutter beschloss ich, Facebooker zu werden
Nun entschied ich mich auch, eine eigene Facebook-Seite anzulegen.

„Was, schon wieder eine neue Facebook-Seite?“, wird sich der kritische Leser fragen. „Wozu? Gibt’s schon nicht mehr als genug davon? Gibt es eigentlich mehr Facebooker oder hungernde Menschen auf der Erde? Und die ganze Energie, die dafür verschwendet wird! Ohne diesen Mist könnte man doch glatt ein Paar alte Atomkraftwerke abschalten!..“

Nun, etwas Wahres ist bestimmt daran. In den Zeiten, in denen eine schwarze Bundeskanzlerin quasi über Nacht so grün wird, dass es dem gelben Koalitionspartner schwarz vor Augen wird und selbst manch ein Grüner vor Neid vergilbt, ist Energieverschwendung eine unumstritten wichtige Frage. Allerdings werde ich gleich ein Paar gute Lösungsvorschläge liefern: Zum einen kann man den Atommüll in der sibirischen Tundra seelenruhig für weitere zwei bis dreihundert Jahre ablegen. Und wenn man alle Hungernden der Welt als umweltfreundliche und CO2-neutrale Energiequelle erschließt, fallen einige Blogbeiträge meiner Wenigkeit in der globalen Klimabilanz bestimmt nicht weiter auf.

Kommt man zu Facebook wie die Jungfrau zum Kind?

Nun könnte ich nach alter deutscher Tradition einfach sagen: „Am Grabe meiner Mutter beschloss ich, Facebooker zu werden!“

Stimmt zwar gar nicht: Meine Mutter ist noch bei ganz guter Gesundheit und belastet die Sozialkassen munter weiter. Doch in der Web2.0-Welt hat man keine Zeit, lange zu grübeln.

Andererseits können mich User, die bei Facebook angeblich schon dabei waren, als sich dessen Gründer Mark Zuckerberg noch in die Hose machte, fragen: „Mensch, warum erst jetzt?! Wo warst du denn so lange? Vielleicht in einem Taliban-Terrorcamp in den afghanischen Bergen?“

Nein. Ich bin nur nicht sonderlich Trend begeistert.

Menschen sind Rudeltiere, äh, besser gesagt, Kommunikationswesen. Ihnen ist der Austausch der Gedanken nicht minder wichtig als der der Körperflüssigkeiten. Und solange keine Fotos, auf denen man nachts sturzbesoffen mit einer Goethe-Statue irgendwo in der Innenstadt knutscht, online gestellt werden, dürfte auch der pingeligste Personalchef ruhig bleiben.

Also machen wir keine tiefe philosophische Frage daraus. Ich sage nur: „Freunde, findet mich, wer will!“

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